Miomida auf dem Kaffee-Dô in Brüssel

Veröffentlicht von Francesco Zandegiacomo in: Allgemein, On Tour, Zandegiacomo // 13. September 2012

Miomida Kaffeetest in Brüssel

„Der Weg zum perfekten Kaffee ist ein langer, steiniger Weg.“, auf unserem Weg gen Westen kommt dieser Gedanke auf. Doch die Besessenheit verleiht Flügel, und die Kaffeeleidenschaft überwindet alle Grenzen.

 

Im Land der Gourmets

Miomida Geschäftsführung in Brüssel

Diesmal führte uns die Reise über die Grenze zum Land der Gourmets – nach Belgien. In keinem anderen Land ist die Dichte preisgekürter Feinschmeckerrestaurants höher als hier. Der Weg führt uns von der ehemaligen Hauptstadt Westdeutschlands in die belgische Hauptstadt Brüssel. Diese ist international als Gourmetmetropole bekannt. Eine Tatsache, die sicher auch den Architekten des Europäischen Einigungsprozesses nicht unbekannt war, und so finden sich heute rund um den Place Schuman die wichtigen Institutionen des Staatenverbundes. Hier, vor dem Berlaymont-Gebäude, setzen wir unsere Reise zur Erweiterung unseres Kaffee-Wissens fort.

 

Kopi Zandegiacomo?

Zandegiacomo im Kaffee-Test

Wir treffen uns mit einem ausgewiesenen Experten und „Kaffee-Therapeuten“, der vorerst anonym bleibt (wir müssen unsere Quellen schützen), über den zu einem späteren Zeitpunkt aber mehr zu berichten sein wird.

Mit mehreren Proben Zandegiacomo Kaffee im Gepäck führt er uns in sein Labor – seine Kaffeeküche und stellt erst mal seine Holzdose Kopi Tongkonan Toraja zurück in die Kühlung. Wird unser Kaffee solcher Konkurrenz standhalten können? Nach eingehender sensorischer Prüfung steht das Urteil des Kaffeezeremonienmeisters fest, ein wohlwollendes Nicken: Zandegiacomo blu ist ein guter Kaffee. Im Detail klingt die Bewertung des Kaffee-Connaisseurs dann so:

„Der Caffè mit einem Mischungsverhältnis von 60% / 40% (Arabica / Robusta) hat eine auffällig, gleichmäßig sortierte Bohnenstruktur ohne Bruchanteile. Farblich liegt die italienische Langzeitröstung im Bereich von dunklem Ebenholz, riecht frisch und ist ohne Fehltöne.

Rein optisch glänzt der daraus extrahierte Espresso (bei sehr feinem Mahlgrad, mit 35cl in 23 sec Extraktionszeit,) durch eine feinperlig, konsistente Crema mit leicht braunem Tigerstreifen-Muster. Geruchseindrücke von Walnuss, Marzipan und leichter Vanille-Note. Geschmacklich mit feiner, dezenter Säure und vollem, runden Geschmack. Bestätigtes Wallnussaroma, leichte Holztöne (Zeder) mit einem mittellang anhaltenden Geschmacksprofil.

Fazit: Zandegiacomo Kaffee blu ist ein mit Liebe zum Detail zusammen gestellter, und veredelter Miscela Espresso Bar. Die fein-differenzierte Säure besticht ebenso wie die hervorragenden Aromen nach Walnuss und Edelholz. In Bezug zum Preis ein wirklicher Geheimtipp mit enormen Potential (90 von 100 Punkten)“

Kopi-Tongkonan-Toraja

Kopi-Tongkonan-Toraja

 

Das lassen wir einfach mal so stehen. Auf einen Vergleich des italienischen Kaffees mit seinem indonesischen Bruder bestehen wir nicht. Der Kopi Tongkonan Toraja spielt mit einem Kilopreis von ca. 150 bis 200 € einfach in einer anderen Liga.

 

 

Terra incognita

Wir sprechen noch lange. Über Baristaweltmeisterschaften, Latte Art, Qualitätsunterschied in der Zubereitung, Ernte, Aufbereitung, Röstung –  aber auch darüber, wie wichtig nicht nur die Technik, sondern vor allem das sensorische Feingefühl für einen perfekten Kaffee ist. Über unterschiedliche Mahlgrade und deren Einfluss auf das Aroma. Uns wird klar, dass wir gerade erst in eine Welt getreten sind, deren Atlanten noch zu großen Teilen als terra incognita markiert sind. Doch wir sind fest entschlossen, diese weißen Flecken Stückchen für Stückchen mit der Farbe des Wissens zu füllen und so den Weg zum perfekten Kaffee zu finden. Darin, so wird uns bewusst, nachdem wir der Abendsonne den Rücken gekehrt haben, liegt die Essenz des „Weg des Kaffees“, des Kaffee-Dô, wie man in Anlehnung an die japanische Tradition des Sadô sagen könnte. Sen no Rikyû, ein Begründer des Teeweges, hatte es in seinem bekannten Gedicht dereinst auf den Punkt gebracht:

Obwohl viele Menschen Tee trinken –
Kennst du den Tee-Weg nicht,
wird der Tee dich austrinken.

 

 


Author Info: Francesco Zandegiacomo

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